Phasen des Projekts „Brückengeschichten“

 

1.  Oral-History-Collage 

In der ersten Phase des Projekts wird die Dortmunder Kunstschaffende Silvia Liebig in Dialog mit den Hörder_innen treten. In Kurzinterviews stellt sie fest, was für die einzelnen Bewohner_innen das Identitätsstiftende an Hörde ist, wie die Hörder_innen ihr Zuhause definieren und welche Lieblingsorte maßgeblich für diese Identitätsbildung sind. Diese Antworten werden von Liebig zu einem akustischen Stimmungsbild zusammengestellt, welches das Leben und die vielfältige Kulturlandschaft Hördes widerspiegelt. Diese bearbeiteten Original-Ton Aufnahmen werden an zentralen Orten in Hörde sowie im Internet hörbar sein, sodass alle sich möglichst barrierefrei am Diskurs beteiligen können und weitere Gesprächspartner_innen gewonnen werden können. 

Aufbauend auf diese O-Ton-Aufnahmen werden dann vertiefende Einzelgespräche geführt, Themen und Motive der Identität präzisiert und zueinander in Beziehung gesetzt. Hier geht es weniger um spontane, assoziative Eindrücke, sondern vielmehr um mündlich weitergegebene Erinnerungen, individuelle Geschichten, die in ihrer Summe die Brückengeschichten Hördes bilden. Es entsteht eine dialogische Verbindung indem diese Erzählungen in Beziehungen zueinander gesetzt werden und Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede herausgestellt werden. Aus diesem Interviewfundus und unter der Verwendung von Material des Geräuscharchivs von Richard Ortmann wird Liebig dann die Oral-History-Collage komponieren.  

  

2. Hörder-Streetart-Collage  

Die fertige Oral-History-Collage dient in der zweiten Phase Streetartkünstler_innen als Impulsmaterial für das Kreieren von fünf großformatigen Wandbildern an Hausfassaden im Stadtteil, sogenannten murals. Eine Agentur (N.N.) wählt in einem Wettbewerbsverfahren zehn internationale Streetartkünstler_innen aus und erarbeitet im Winter 2021 mit ihnen die Wandbilder. Angeregt durch die vielschichtigen Kompositionen der Oral-History-Collage und den darin verwobenen Erzählungen der Hörder_innen werden die Künstler_innen in visueller Form sichtbar machen, wie die diversen Bewohner_innen den Stadtteil definieren. Abschließend wird ein Audioguide, mit dem die Bewohner_innen einen Rundgang durch ihr Viertel machen können, die jeweiligen Wandbilder mit den dazugehörigen Aufnahmen zu einem Gesamtkunstwerk verknüpfen. 

Und es entsteht die Brücke, eine Verbindung zwischen Menschen und den Zeiten.